Über 40 Interessierte kam am Montag, den 2. Juni ins Haus der PARITÄT in Regensburg, um sich über EX-IN und den geplanten Ausbildungskurs 2015/2016 in Regensburg zu informieren. Unter den TeilnehmerInnen waren neben einer großen Anzahl an Psychiatrie-Erfahrenen auch einige Profis. Gekommen waren die anwesenden OberpfälzerInnen aus der Gegend von Weiden in der Nordoberpfalz, über Cham bis nach Regensburg. Und auch zahlreiche niederbayerische Interessierte aus den Regionen Kelheim und Dingolfing sowie Gäste aus München waren zur Veranstaltung gekommen.

Ein Highlight war der Bericht von Dr. Karolina De Valerio aus München. Die Theologin und EX-IN-Genesungsbegleiterin berichtete nicht nur über ihre Erfahrungen aus dem absolvierten EX-IN-Kurs, sondern erzählte auch von ihrer sehr vielfältigen Tätigkeit beim Münchner Bündnis gegen Depression, die sie im Anschluss an die Ausbildung aufgenommen hat. Schon als sie von EX-IN gehört hatte, wurde ihr klar "Das ist es, das möchte ich machen", berichtete sie dem Plenum. Durch den Kurs erhielt sie neue Handlungsmöglichkeiten für sich persönlich, aber auch für ihre neue berufliche Tätigkeit. "Die Ausbildung verändert", so De Valerio und hat auch viele "Nebenwirkungen". So entwickelte sie Kreativität, schreibt jetzt an einer Erzählung und ihr wurde auch bewusst, dass sie sich dafür einsetzen muss, was sie selber will. In ihrer jetzigen Tätigkeit kann sie die Erfahrungen aus dem Kurs gut einbringen und auch ihren Stellenumfang schon von 7 auf 9,5 Stunden erhöhen. Die Tätigkeit beim Bündnis gegen Depression wäre sehr abwechslungsreich: Organisatorisches, Arbeit mit und für Betroffene, Schulungstätigkeiten etc. Während und am Ende ihres Berichtes stellte sich Karolina De Valerio vieler Fragen der Anwesenden - so wurde der Nachmittag sehr lebendig und aktiv.
Im Anschluss an De Valerio erzählte Dipl. Psychologe Klaus Nuißl aus Regensburg von seiner psychiatrischen Erfahrung und seinen Aktivitäten in der Betroffenenbewegung, die ihn auch zu EX-IN gebracht hätte. Ausführlich berichtete er anschließend über seine beiden Praktikas beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie in Regensburg und im Bezirksklinikum Regensburg, die er vor kurzem im Rahmen seines EX-IN-Kurses absolviert hat. Auch für den SpDi, so Nuißl, wäre das Praktikum ein Novum, ein Experiment gewesen, das sich am Ende für beide Seiten bewährt hätte. Besonders interessiert zeigte sich das Publikum an den Erfahrungen von GenesungsbegleiterInnen in Kliniken. In seinem dortigen 80-Stunden-Praktikum wirkte Nuißl schwerpunktmäßig in Gruppenangeboten mit, wo er v.a. Selbsthilfestrategien einbringen konnte, und suchte auch aktiv den Kontakt zu den PatientInnen auf der offenen Station. 9 Module wären nun schon bei seinem Kurs in Nürnberg abgeschlossen, das Kursende in greifbarer Nähe. Einbringen kann er seine Erfahrungen bereits jetzt bei Sozialteam als Mitarbeiter in der Vorschlags- und Beschwerdestelle, wo er Anliegen von NutzerInnen von Sozialteam aufgreift und weiterverfolgt, sich für die Betroffenen und deren Wünsche engagiert.

Britta Geishöfer (EX-IN-Genesungsbegleiterin und EX-IN-Trainerin) und Wolfgang Schneider-Pannewick (Dipl. Sozialpädagoge und EX-IN-Trainer), Kursleitung 2015/2016 in Regensburg, stellten sich im Anschluss dem interessierten Publikum vor. Beide verfügen bereits über Kurserfahrung. So leitet B. Geishöfer den aktuellen Ausbildungskurs in Nürnberg und W. Schneider-Pannewick hat einen ersten EX-IN-Kurs als Leitung in Dresden im Frühjahr diesen Jahres abgeschlossen. Gemeinsam gaben sie Informationen über die Entstehung von EX-IN, die konkreten Kursinhalte, das Bewerbungsverfahren und die Kosten für die Teilnahme am Ausbildungskurs in Regensburg. In dem sehr offenen Klima konnten zahlreiche, auch persönliche Fragen zum Kurs angesprochen und geklärt werden. So ging es u.a. um den Einbezug von Migrationserfahrung in den Kurs, die Teilnahme von Menschen mit Suchterfahrung an der Ausbildung und die Beratung zur Finanzierung der Kursgebühren. Auch die Möglichkeit im Anschluss an den Kurs vor Ort in Niederbayern und Oberpfalz eine Anstellung zu finden wurde diskutiert - mit dem spannenden Ergebniss, dass auch die KursteilnehmerInnen 2015/2016 noch "Pioniere" in ihren Heimatregionen sein werden, die erst durch ihr Engagment Tätigkeitsfelder erschließen werden bzw. werden müssen.
Nach gesprächsintensiven rund 2,5 Stunden bedankte sich Moderatorin Michaela Weiß von Sozialteam für das zahlreiche Erscheinen und die Teilnahme der ExpertInnen in eigener Sache, die zum Teil weit angereist waren.
Hat die Veranstaltung auch Ihr Interesse an EX-IN geweckt, so wenden Sie sich an: wolfgang.pannewick[@]sozialteam.de.